Datenautobahn
Sven Olaf Kamphuis, der mutmaßliche Kopf hinter dem Angriff auf Spamhaus, wurde bereits kurz nach Ermittlungsbeginn von der niederländischen Polizei festgenommen. Quelle ist eine Pressemitteilung der Polizei. Computer, Datenträger und Mobiltelefone von Kamphuis seien bei der Festnahme ebenfalls beschlagnahmt worden. Die Festnahme selbst hatten spanische Behörden im Rahmen des Kooperationsprogramms Eurojust durchgeführt. Im Internet meldeten sich bereits Unbekannte, die Rache für die Festnahme schworen und noch größere Angriffe ankündigten.
Ob die Flagge die Kamphuis trägt, möglicherweise etwas zu seiner politischen Gesinnung aussagt, soll an dieser Stelle allerdings nicht weiter vermutet oder kommentiert werden…
Mehrere massive Hacker-Attacken auf Internet-Knotenpunkte haben in den letzten Tagen teilweise den Datenverkehr im Deutschen Netz erheblich beeinträchtigt.
Erstes Ziel: Ein Dienst zum Erkennen unerwünschter Mails. Später griffen die Täter einen weiteren Internet-Dienstleister an und verstopften damit die globale Datenautobahn derart, dass deren Performance erheblich einbrach.
Die ursprüngliche Zielscheibe der Täter war die Organisation Spamhaus, die eine sogenannte schwarze Liste von Absendern von Spam führt. Mails die von solchen Absendern ausgehen, landen durch die Indizierung nicht mehr in den Mailpostfächern der User sondern werden vorher automatisch ausgefiltert und gelöscht.
Nach vorliegenden Berichten begannen die Attacken gegen Spamhaus, nachdem der Betreiber einen niederländischen Anbieter von Webspace auf seine Liste verbannte. Spamhaus gab in einem Gespräch mit dem britischen Fernsehsender BBC an, dass die indizierte Firma hinter den Angriffen stecken könnte.
Um den eigenen Dienst aufrecht erhalten zu können, wurden die gewaltigen Datenströme über mehrere, externe Rechenzentren zur Entlastung verteilt, um Systemzusammenbrüche zu verhindern. Dies merkten die Angreifer offenbar und lenkten ihre Angriffe nunmehr auch gegen die zusätzlich von Spamhaus eingesetzten Rechenzentren und entsendeten auch gegen diese riesige Datenmengen. Ein Katz-und-Maus-Spiel mit Hilfe der Technik, die niederländischen Hacker hatten letztlich das Nachsehen, der Dienst von Spamhaus blieb funktionsfähig
Da die Strategie der Angreifer nunmehr bekannt ist, scannen und filterten die Internet-Unternehmen, eingehende, verdächtige Datenpakete inzwischen komplett aus.